Die Gattung des Streichtrios (in der klassischen Besetzung für Violine, Viola und Violoncello) ist in dem kaum überschaubaren Gebiet der Kammermusik für Streichinstrumente – besonders im Vergleich zum Streichquartett – relativ selten vertreten. Im Schaffen mancher Komponisten fehlen sie gänzlich (Schumann, Brahms, Dvořák etc.).
Das hat wiederum zur Folge, dass zwar Streichquartett-Ensembles jederzeit die Teilnahme an einer Vielzahl von internationalen Musikwettbewerben zur Nachwuchsförderung geboten wird, während diese Möglichkeit für junge Streichtrio-Ensembles nur selten besteht.
Die Erkenntnis, dass die nur spärlich vorhandene Literatur für Streichtrios seit Beethoven bis in die jüngste Zeit die Bildung von Streichtrios als ständige Vereinigung behindert hat, ist unbestritten.
Wenn aber trotz Mangel an qualifizierten Ensembles eine an sich notwendige Förderung etwa durch Musikwettbewerbe unterbleibt, ist die Frage nach dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung vielleicht müßig, nicht aber die kritische Frage, warum dieser Erscheinung nicht gegengesteuert wird.
Ganz bestimmt wird die Gattung Streichtrio, die durch Neuschöpfungen von Schnittke, Penderecki, Henze, Rihm u.a. zusätzliche Bedeutung erlangt hat, durch das »zwangsweise« gemeinsame Angebot von Beethoven mit zeitgenössischen Werken, wie es ein Musikwettbewerb voraussetzt, aufgewertet. Durch solche Ausschreibungen werden neue Streichtrio-Formationen der jüngeren Generation mobilisiert, wodurch wiederum eine notwendige Korrektur der Programmgestaltung in unseren Konzerten begünstigt ist. Darüber hinaus gilt es ganz allgemein, auf die besondere Stellung des Streichtrios innerhalb der Kammermusik aufmerksam zu machen.